Am 19. und 20. Dezember wurde im Sächsischen Landtag der Haushalt für die kommenden zwei Jahre, 2023/2024 debattiert.
Die Regierung aus CDU, Bündnis90/ Die Grünen und SPD hinterlässt in ihrem Haushaltsentwurf zahlreiche Leerstellen. Die Linksfraktion kritisiert vor allem, dass der Haushaltsentwurf der Koalition die sozialen Belastungen dieser Zeit und infolge der niedrigen Löhne nicht ausreichend berücksichtigt (https://www.linksfraktionsachsen.de/politik/haushalt/).
Wir wollen Wohnen bezahlbar, klima- und altersgerecht gestalten. Sachsen ist ein Land der Mieter*innen, die Entwicklungen in den Großstädten und im ländlichen Raum driften stark auseinander. Die Finanzierung von Wohnungsbau erfolgt im Sachsen im Ministerium für Regionalentwicklung, soziale Maßnahmen bspw. für Wohnungslose im Sozialministerium.
Unsere wohnungspolitischen Schwerpunkte:
> 250.000 Euro jährlich für Housing-first-Modelle: Wir wollen housing first als innovatives Mittel gegen Wohnungslosigkeit auch in Dresden finanzieren.
Im vergangenen Doppelhaushalt haben wir als Linksfraktion erfolgreich eine Förderung von housing-first-Projekten in Sachsen als innovative Modelle der Beendigung von Wohnungslosigkeit beantragt. Mittels housing first können Wohnungslose schnell und ohne Bedingungen eine eigene Wohnung beziehen und bekommen eine soziale Betreuung zur Seite gestellt. Bisher wird dieses Instrument, um Wohnungslosigkeit zu bekämpfen, nur in Leipzig finanziert. Wir wollen, dass auch Dresden diesen Weg gehen kann.
> Abbau der kommunalen Wohnungsbaualtschulden aus DDR-Zeiten: Auf den kommunalen Wohnungsunternehmen in Sachsen liegen noch rund 445 Millionen Euro Verbindlichkeiten aus DDR-Zeiten. Diese wollen wir mit 25 Millionen Euro Zuschuss jährlich abbauen. Es handelt sich um „schuldlose Schulden“, die die öffentlichen Unternehmen weiterhin aus den Mieteinnahmen tilgen müssen. Dies hemmt Investitionen und kann im schlimmsten Fall zur Privatisierung von Wohnungsbeständen führen.
Statt diese eher virtuellen Verbindlichkeiten 1990 per Einigungsvertrag zu streichen, wie in anderen Branchen geschehen, wurden sie auf die kommunalen Wohnungsgesellschaften und Genossenschaften übertragen. Die Tilgungsraten fließen seitdem an die Deutsche Kreditbank. Wir wollen mit dem Jahr 2023 mit der Entschuldung beginnen!
> Schaffung eines klimaneutralen Wohngebäudebestandes Fast die Hälfte der Gebäude in Deutschland finden sich in den untersten Energieeffizienzklassen F-H wieder. Bewohnt werden energetisch schlechte Gebäude besonders häufig von Menschen mit einem geringen Einkommen, die damit noch mehr Geld fürs Heizen ausgeben müssen. In Sachsen bedarf es daher massiver Investitionen in die Schaffung eines klimaneutralen Wohngebäudebestandes, denn nur klimaneutrale Wohnungen sind langfristig auch bezahlbare Wohnungen. Wir wollen 50 Millionen Euro im Jahr ausgeben, die Regierung nur eine!
> Sozialen Wohnungsbau mit zusätzlichen Baukostenzuschüssen: Die Förderrichtlinie gebundener Mietwohnraum soll mit Zuschüssen für Baukostenerhöhungen und zur Kompensation von Zinssteigerungen ausgestattet werden, um den Sozialwohnungsbau insbesondere in der Stadt Dresden überhaupt wieder zu ermöglichen.
> Aufbau einer Landeswohnungsbaugesellschaft: Wohnen ist ein Grundbedürfnis, ein Menschenrecht. Mit einer Wohnungsbaugesellschaft könnte der Freistaat kommunale Wohnungen sichern und neue Bestände aufbauen. Viele Kommunen können dies nicht aus eigener Kraft stemmen, wohl aber der Freistaat mit seinen finanziellen Ressourcen. Dazu soll Sachsen landeseigene Grundstücke nutzen, selbst Grundstücke ankaufen und die Städte und Gemeinden bei der Planung, dem Bau und der Sanierung von Wohnungen unterstützen. Die Landes-Wohnungsbaugesellschaft soll zudem in Not geratene kommunale Wohnungsunternehmen retten. Kostenpunkt: 26,25 Mio in 2023 & 52,5 Mio in 2024. |