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Antira Landtag Watch (27): November 2022 – Migration und Flucht sind allgegenwärtig, die Herausforderung ist sie menschenrechtskonform zu gestalten!

Der Summer of Migration 2015/2016 sei einmalig. Migration und Flucht können künftig aufgehalten werden. Es ist möglich, einen ganzen Kontinent abzuschotten. Nie wieder müssen sich die Gesellschaften Deutschlands und Europas in dieser Intensität wie damals mit Fluchtbewegungen auseinandersetzen.

Die aktuellen Entwicklungen strafen dieser Vorspiegelung falscher Tatsachen Lügen. Eigentlich tun es seit jeher die tausenden Geflüchteten, die vor den Toren der Europäischen Union festsitzen. 

Doch Regierung und Verwaltung bauten die Kapazitäten der Unterbringung ab. Ein nachhaltiges Konzept für die Aufnahme und weitere Versorgung, ein Plan, wie Schutzsuchende tatsächlich beginnen können, in Deutschland und Sachsen zu wohnen, gab es nie. Nun werden die Kapazitäten der Unterbringung wieder beansprucht angesichts der Katastrophen und Kriege auf der Welt, seit Februar 2022 auch wieder in Europa. Ausgelastet sind hiesigen Unterkünfte längst nicht. Zwei Drittel der Aufnahmeeinrichtungen in Sachsen sind derzeit belegt. Der Bund stellte kurzfristig 300 seiner Immobilien zur Verfügung, von denen erst 64 Prozent belegt sind [https://www.tagesschau.de/inland/faeser-fluechtlingsgipfel-101.html].

Hintergrund der Panikmache ist nicht nur, dass knapp eine Million ukrainischer Schutzsuchender in die Bundesrepublik nach dem 24. Februar 2022 eingereist sind. Es kommen auch Menschen aus Afghanistan, Irak, Syrien und weiteren Herkunftsländern an.

Die Kommunen in Deutschland schlagen derweil Alarm und die Innenminister:innen von Bund und Länder und CDU und AfD-Protagonisten üben sich in Panik. Nicht etwa wird debattiert, wie Asylpolitik endlich mit langfristiger Strategie und menschenrechtlichen Standards entsprechend gestaltet werden kann. Es wird wieder auf Abschottung und Abschiebungen gesetzt und damit die nur weitere Illusion geschürt, dass diese "Verwaltungspraxis" tatsächlich eine Reduktion der hier lebenden Menschen bringen würde. Selbstverständlich müsse auch die Zahl illegaler Einreisen unterbunden werden, twitterte Bundesinnenministerin Nancy Faeser [https://twitter.com/NancyFaeser/status/1579813213784674313]. Wissend, dass eine legale Einreise in die Europäische Union nicht möglich ist, die rassistische Unterscheidung zwischen legal einreisenden, ukrainischen Schutzsuchenden und "allen anderen" bewusst hinnehmend. Und schlussendlich die Lehre aus 2015 ignorierend: dieses Jahr war nicht einmalig. Flucht und Migration waren, sind und bleiben. Innerhalb, durch und nach Europa.

Derweil eskaliert in Deutschland wiederum die Gewalt gegen Geflüchtete, auch aus der Ukraine.

Wir blicken in diesem Newsletter vier Mal auf verschiedene Flucht-Herkunftsländer und einmal nach Leipzig und unterstreichen unser Anliegen für eine durchdachte Asylpolitik angesichts dieser Realitäten.

Flucht vor dem Wehrdienst - Russland.

Was als Teilmobilisierung durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin angekündigt wurde, um welche Ziele auch immer in seinem Krieg gegen die Ukraine zu erreichen, entwickelte sich schnell zum willkürlichem Einzug zum Wehrdienst aller möglichen Männner. Vor allem sollte es nur Männer treffen, die den Wehrdienst geleistet und maximal 50 Jahre alt waren. Schnell drangen Berichte aus der russischen Diktatur nach Außen, die zeigen: das Regime hält sich nicht an die eigenen Regeln

Schon der entsprechende Erlass Putins kommt nicht ohne Tricksereien gegenüber seiner eigenen Bevölkerung aus. Öffentlich hieß es zunächst, 300.000 Männer sollen eingezogen werden. Das auf Russisch und Englisch publizierende Nachrichtenportal meduza und die Novaja Gazeta Europe hingegen sprechen von einem klassifizierten Paragrafen, der bis zu 1,2 Millionen Menschen "mobilisieren" soll.

Hunderttausende machten sich daraufhin auf den Weg, raus aus Russland, während an vielen Orten im Land erneute Proteste gegen den Krieg stattfanden.

Die Reaktion in der Europäischen Union war ambivalent. Unter anderem die estnische Premierministerin Kaja Kallas sprach sich gegen die Einreise der russischen Deserteur:innen aus. Ihr Argument und auch das vieler in Deutschland war, dass die Leute im Land bleiben und gegen Putins Herrschaft kämpfen sollen. Zynisch und menschenrechtswidrig! Vom friedlichen Außen zu beurteilen, wer wo und wie gegen eine autokratische Diktatur kämpfen sollte, sollte sich eigentlich verbieten. Nicht umsonst gibt es ein Asylrecht, in welchem über den rechtsstaatlichen Weg bewertet wird, wer Schutz verdient oder nicht.

Und da nun auf das Asylrecht auch nicht wirklich Verlass ist, haben wir als LINKE im Landtag gefordert, Kriegsdienstverweiger:innen, Deserteur:innen und Reservist:innen unkompliziert einen Aufenthaltsstatus zu gewähren und die Ausreise aus Russland über humanitäre Visa zu erleichtern. Übrigens auch aus Belarus. Antrag und Statement von Jule sind hier verlinkt: https://jule.linxxnet.de/deserteure-kriegsdienstverweigerer-und-reservisten-vor-verfolgung-schuetzen-auch-die-russischen-07-10-2022

Flucht vor der Klimakatastrophe - Pakistan.

Zu Beginn des Jahres eine schwere Hitzewelle, dann ab Juni der Monsunregen, der einfach nicht aufhören wollte. Bis irgendwann ein Drittel Pakistans unter Wasser stand. Mehr als 30 Millionen Menschen waren oder sind betroffen, sieben Millionen mussten ihre Häuser verlassen, immer noch sind 1,5 Millionen Menschen ohne Obdach.
Es dürfte nicht überraschend sein, dass eine solche Katastrophe jegliche staatliche Verwaltung stark beanspruche und es mit Druck darum gehen muss, humanitäre Standards der Nahrungs- und Gesundheitsversorgung wie der Hygiene und Unterbringung wiederherzustellen. Das aber scheint der Bundesrepublik Deutschland egal zu sein. Es wird weiter in das Katastrophengebiet abgeschoben, zuletzt am 11. Oktober 2022. Ein Abschiebestopp ist bisher nicht verhängt worden. Den fordert die LINKE im Sächsischen Landtag nun zumindest für Sachsen [https://edas.landtag.sachsen.de/viewer.aspx?dok_nr=11032&dok_art=Drs&leg_per=7&pos_dok=0&dok_id=undefined]. Jule kommentierte in einer Pressemitteilung: 

"Sachsen tut sich seit Jahren mit Sammelabschiebungen in das Land hervor, immer wieder auch vom eigenen Flughafen Leipzig/ Halle. Es gab seit Langem grundsätzliche und humanitäre Argumente gegen Abschiebungen nach Pakistan. Unter anderem die Verfolgung religiöser Minderheiten wie die der auch in Sachsen ansässigen Ahmadiyya-Gemeinde wurden angebracht [https://jule.linxxnet.de/klimakatastrophe-ist-jetzt-abschiebestopp-nach-pakistan-10-10-2022/]."

Auch Kirchenvertreter:innen sprechen sich übrigens für den Abschiebestopp aus. Dr. Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, vergleicht:

"Man muss sich das so vorstellen, als würden wir ins Ahrtal abschieben wollen. Genau so, nur auf einer riesigen Fläche, sind die Schäden in Pakistan. Wir müssen anfangen zu begreifen, dass die Folgen der Klimakatastrophe immer öfter zu Punkten werden, die eben auch einen Fluchtgrund begründen." [https://www.domradio.de/artikel/fluechtlingsbischof-kritisiert-abschiebungen-nach-pakistan].

Protest gegen Greise I - Iran.

Die Religion zur Grundlage jeglichen staatlichen und gesellschaftlichen Handelns zu erklären, wird über kurz oder lang zum Ende dieses Regimes führen. Der Preis jedoch ist hoch. Im Iran bezahlte ihn Jina Mahsa Amini mit dem Tod. Am 16. September 2022 starb sie in einem Krankenhaus in Teheran. An ihrem Körper Hämatome und weitere Spuren von Folter. Sicherheitsbehörden hatten sie zuvor inhaftiert, da sie den Hijab nicht getragen hatte.

Was folgte, waren landesweite Proteste gegen das theokratische Regime des Ayatollahs. In unzähligen Demonstrationen versammelten sich Frauen und solidarisierende Männer. Das Abschneiden des Haares ist heute Symbol des revolutionären Prozesses.

Denn ein revolutionärer Prozess ist nun tatsächlich in Gang gekommen. Die Proteste finden landesweit statt und dazu religiöse, ethnische und ökonomische Unterschiede überbrückend. Das Regime sieht sich mit einer ganz anderen Bedrohungslage konfrontiert, als dies beispielsweise bei den Protesten gegen das mangelhafte Wassermanagement in der Provinz Chusestan im letzten Jahr der Fall war. Entsprechend verläuft aber auch dessen Reaktion. Menschen werden in Foltergefängnissen inhaftiert, verschwinden von den Straßen oder werden ermordert. Zuletzt wurde von 185 dokumentierten Ermordeten berichtet [https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Bereits-185-Tote-Iran-geht-haerter-gegen-Proteste-vor-article23641704.html].

Die Bundesregierung wiederum reagiert mit einem Abschiebestopp in den Iran. Ein begrüßenswerter Schritt, jedoch mit Blick auf Pakistan wie die oben erwähnte, rassistische Unterscheidung zwischen Ukrainer:innen und den Menschen aus anderen Herkunftsländern erneut selektive Solidarität.

Protest gegen Greise II - Afghanistan.

Die Proteste der Frauen, die sich ihre Rechte nicht nehmen lassen, hören in Afghanistan nicht auf. Nach der Machtübernahme der Taliban am 15. August 2021 traten nach und nach alle Befürchtungen ein. Berufsverbote für Frauen, Versuche, sie ins Private zu drängen, religiös zu bevormunden und die Bildung zu verweigern stehen wieder auf der Agenda der Taliban-Regierung. Videos von Demonstrationen gegen die Schließung von Schulen machen immer wieder die Runde und zeugen von dem unerschütterlichen Mut der Frauen, wie hier in Gardez in der Provinz Paktia [https://twitter.com/aamajnews_EN/status/1568484611235397632]. Und: sogar in ihrer Lage vergessen sie nicht ihre Mitstreiterinnen anderswo. Am 30. September demonstrieren Frauen vor der iranischen Botschaft in Kabul und skandieren Solidarität und die Forderung nach einem selbstbestimmten Leben.

Ein kleines Fenster der Hoffnung stellt dabei unter anderem das Kaaj Educational Center in Kabul dar. Dort studieren auch Frauen, die zur ethnischen Minderheit der Hazara zählen. Am 30. September 2022 wollten junge Menschen dort die Aufnahme-Prüfung ablegen, als ein Suizidanschlag mindestens 25 von ihnen aus dem Leben riss, zahlreiche weitere wurden verwundet. Die Mehrheit junge Frauen. Der Anschlag zeigt auch, dass die Taliban ihr Versprechen, für Sicherheit auf den Straßen Kabuls und ganz Afghanistans zu sorgen, nicht halten können. Ein Punkt, den die alten neuen Herrscher:innen in Abgrenzung zu den 20 Jahren NATO-Präsenz immer wieder stark gemacht haben.

Was macht derweil die Bundesregierung? Die hatte ja versagt bei der umfassenden Aufnahme von ehemaligen Mitarbeiter:innen deutscher staatlicher wie nichtstaatlicher Stellen wie derer, die sich auf unterschiedlichem Wege für eine afghanische Demokratie eingesetzt haben. Ein Aufnahmeprogramm wurde daher schon im Mai beschlossen. Dort wurde die Aufnahme aus Afghanistan allerdings auf 5.000 Personen pro Jahr gedeckelt.

Nun wurde ein weiteres Programm für besonders gefährdete Afghan*innen aufgelegt, mit dem monatlich 1000 Menschen, die sich zivilgesellschaftlich für Demokratie und Menschenrechte eingesetzt haben, nach Deutschland geholt werden sollen.  Auch hier hagelt es Kritik an den Prämissen des Programms: Es richtet sich nur an afghanische Staatsangehörige in Afghanistan und nicht an die, die bereits in Drittstaaten geflohen sind, der Zugang ist sehr barrierevoll, Betroffene können sich zudem nicht selbst anmelden (https://www.proasyl.de/news/bundesaufnahmeprogramm-afghanistan-enttaeuschung-nach-langem-warten/).

Last but not least sollen nun Landesaufnahmeprogramme ermöglicht werden. Das Bundesministerium des Innern und für Heimat hat gegenüber den Ländern Berlin, Bremen und Thüringen sein grundsätzliches Einvernehmen nach § 23 Abs. 1 Satz 3 Aufenthaltsgesetz (AufenthG) zu den Landesaufnahmeprogrammen für afghanische Staatsangehörige, die eine Aufnahme durch ihre in Deutschland lebenden Verwandten beantragen, signalisiert. Wir werden auch in Sachsen Druck machen, dass sie hier noch etwas bewegt.  

Zum Thema lohnt sich auf das Interview mit Tareq und Herta mit dem Podcast "So Nicht Bestellt". Beide sind bei der Kabul Luftbrücke aktiv. Die Initiative startete kurz nach dem 15. August 2021 einen eigenen Evakuierungsflug ab Kabul und setzt seither ihre Arbeit vor allem aus Islamabad, Pakistan fort um Menschen zunächst über den Landweg aus Afghanistan zu holen. Die Kooperation mit den deutschen Behörden derweil - zum Verzweifeln [Spotify https://open.spotify.com/episode/1Wgw1EX4qMpLTtOv2pSFJo?si=rRcj9-73RnWwHiLDQ5mi6g | Kostenlos https://so-nicht-bestellt.podigee.io/30-gespraechmitkabulluftbruecke].

Protest gegen Abschiebung - #MohammadBleibt.

Am 13. September 2022 kam die Polizei auf die Alfred-Kästner-Straße in der Leipziger Südvorstadt und wollte von dort aus Mohammad K. nach Jordanien abschieben. Der verriegelte sich in seiner Wohnung und verletzt sich selbst. Nach stundenlangen Verhandlungen mit der Polizei ließ er sich dazu bewegen, hinauszukommen. Die Versprechungen, die ihm gemacht wurden, stellen sich als falsch heraus. Das SEK schlägt zu, verhaftet ihn, bringt ihn zur Behandlung ins Uniklinikum Leipzig um ihn dann für zwei Tage in der Abschiebungshaftanstalt  Dresden einzusperren. Schlussendlich befasste sich die Sächsische Härtefallkommission mit dem Fall und Mohammad wird entlassen.
Begleitet wurden die Stunden auf der Alfred-Kästner-Straße von massiven Protest zahlreicher solidarischer Leipziger:innen. Erneut wird dem sächsischen Innenministerium signalisiert, dass Nachbar:innen nicht genommen gehören. Als ob diese Erkenntnis nicht schon im letzten Jahr nach der Abschiebung und dann gerichtlich beschlossenen Rückholung der Familie Imerlishvili aus Pirna hätte reifen können. Sogar die Mitarbeiter:innen des Uniklinikums solidarisieren sich mit Mohammad K. angesichts der Brutalität der Behörden. 

Laut der Antwort auf eine Kleine Anfrage von Jule bleibt diese Solidarität allerdings nicht folgenlos, im negativen Sinne: Es laufen diverse Strafverfahren, acht Personen wurden im Nachgang der solidarischen Aktion im öffentlichen Raum aufgegriffen und erkennungsdienstlich behandelt. https://edas.landtag.sachsen.de/viewer.aspx?dok_nr=11033&dok_art=Drs&leg_per=7&pos_dok=1&dok_id=undefined

Unsere klare Botschaft dazu ist: Ziviler Ungehorsam gegen Abschiebungen ist nicht kriminell! 

Kritik muss sich auch die Ausländerbehörde Leipzig gefallen lassen. Die hatte Mohammad K. die Beschäftigungserlaubnis entzogen und die Ausbildung und damit den Schutz vor Abschiebung verweigert. Jule in ihrer PM [https://jule.linxxnet.de/mohammad-muss-bleiben-alle-kraefte-in-gesundheit-und-aufenthaltssicherung-stecken-22-09-2022/] dazu:

"Ich erinnere auch daran, dass der Stadtrat den Oberbürgermeister im März mit großer Mehrheit beauftragt hat, mehr Chancen für Bleiberechte von Geflüchteten zu erwirken (https://gleft.de/4UJ)." Dass der Beschluss des Stadtrats auf allen Ebenen der Behörde einwirkt muss, hat die Leitung nun unverzüglich sicherzustellen.

Mohammad K. kann seine Hoffnung nun in die Sächsische Härtefallkommission setzen. Der Sächsische Flüchtlingsrat hatte den Fall eingereicht [https://www.saechsischer-fluechtlingsrat.de/de/2022/09/23/pm-ein-meilenstein-ist-geschafft-haertefallkommission-befasst-sich-mit-dem-fall-mohammadbleibt/]. Gleichzeitig arbeitet sein Anwalt, Robin Michalke, daran, Mohammad K. den Weg in die Beschäftigung zu ermöglichen und damit über die Ausbildung den Schutz der Abschiebung sicherzustellen. Gleich zwei juristische Wege ins Bleiberecht. Die erneut dem Abschiebedrang Sachsens hintenangestellt und erst nach Brutalität und Protest erwogen werden.

Alles in allem.

Abschottung und Abschiebung werden auf verschiedenen Wegen angegriffen. Das gibt Anlass zur Zuversicht. Gleichzeitig gilt es wachsam zu bleiben. Gerade die Form der Unterbringung - die Lager und Gemeinschaftsunterkünfte - sind ein Problem. Sie stellen ein perfektes Ziel für Nazis dar. Am 26. August wurde eine Gemeinschaftsunterkunft in Leipzig-Grünau angegriffen [https://jule.linxxnet.de/wer-ueber-rassistische-gewalt-spricht-darf-ueber-die-staatliche-verantwortung-nicht-schweigen-30-08-2022/], am 10. Oktober wurde eine Gemeinschaftsunterkunft im thüringischen Apolda zum Ziel eines Anschlags. Die Feuerwehr konnte einen Brand verhindern [https://www.spiegel.de/politik/deutschland/apolda-feuerwehr-verhindert-anschlag-auf-unterkunft-fuer-ukrainische-gefluechtete-a-4d32aa65-d30c-4650-8bee-e489d1d81301], es brannte eine bewohnte Unterkunft in Gross Strömkendorf bei Wismar und das kurz vor der Wiederinbetriebnahme stehende Spreehotel in Bautzen, wie übrigens bereits 2016. Die Stichwortgeber für diesen Hass sitzen in den Parlamenten und wie in Bautzen an der Spitze der Verwaltung.

Dass die Unterscheidung zwischen den Geflüchteten, die Schutz verdienen (Ukrainer:innen) und jenen, die es nicht tun (alle anderen) absoluter Quatsch und gefährliche Rhetorik von höchsten Regierungsvertreter:innen ist, zeigt sich hier zudem. In der Gemeinschaftsunterkunft in Apolda, in Mecklenburg und auch in Großzössen leben vor allem Ukrainer:innen, auf Demos in Dresden und Leipzig wurde zuletzt auf das Übelste gegen ukrainische Schutzsuchende gehetzt [https://www.tagesspiegel.de/politik/hetze-gegen-ukrainer-bei-demos-in-sachsen-hier-in-dresden-konnten-wir-auch-einen-angriff-vertragen-8738950.html]. Selektive Solidarität schlägt fehl, am Ende verlieren alle Schutzsuchenden ihre Sicherheit in Deutschland. Und die AfD gewinnt.

Zum Ende hin eine Empfehlung:

Video Voices - On Cheap Labour | Migrantisierte Stimmen aus der Arbeitswelt heißt ein Film von linXXnet und Space. Acht Menschen erzählen in diesem Video, die meisten anonym. Sie sprechen über das, was sie auf Arbeit erleben, bei Amazon, momox, im Pub oder in der Ausbildung. In welchen Abhängigkeiten müssen sich Menschen befinden, um derlei Jobs anzunehmen? Über Schmerz, Rassismus, Kampf und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft - darüber handelt dieser Film aus Leipzig: https://jule.linxxnet.de/orientierung-empathie-und-organisierung-fuer-die-eigenen-rechte-migrantisierte-stimmen-aus-der-arbeitswelt-01-11-2022/

In diesem Sinne: Eine gute Zeit, solidarische Kämpfe und gleiche Rechte für alle!

linXXnet - Brandstraße 15 - 04277 Leipzig - www.linxxnet.de

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