Einig waren sich alle: Die steigenden Energiekosten sind sozialer Sprengstoff. Hier braucht es dringend staatliche Entlastungsmaßnahmen und gute Konzepte für klimaneutrale Gebäude, Neubau, Sanierung und Energieerzeugung am Wohnort.
Am 30. Juni 2022 waren wir in Meissen. Zuerst stand ein Besuch bei der kommunalen Wohnungsgesellschaft SEEG an, die in der Stadt über 15 % der Wohnungsbestände verfügt. Die Besonderheit Meissens ist der kleinteilige, zum Teil historische Wohnungsbestand (was auch Leerstand, mutmaßlich auch spekulativen, betrifft). Die Gesellschaft steht gut da, bietet Mieten von unter 5 Euro bis hin zu 11 Euro und mehr an. Zirka 20 % der Mieter*innen sind Sozialleistungsempfänger*innen. Die SEEG konnte ihren Leerstand in den vergangenen zehn Jahren erheblich senken. Unter den Neubauprojekten ist auch ein energieautarkes Haus, das durch Erdwärme und Sonne versorgt wird: Ein Zukunftsprojekt zu leistbaren Preisen.
Sehr engagiert und symphatisch ist der Mieterverein für Meissen und Umgebung. Wir kamen mit Eyk Schade und Irene Seifert ins Gespräch über steigende Mieten, Probleme mit börsennotierten Konzernen wie Vonovia oder Adler, die in Meissen aktiv sind. Der Meissner Verein vertritt Mieter*innen im ganzen Landkreis, im Landkreis Leipzig und in Zittau. Die klassischen Probleme, die Mieter*innen im Einzugsgebiet haben, sind Mieterhöhungen, Mängel und Betriebs- bzw. Nebenkostenabrechnungen.
Vor allem durch die Energiepreise dürften die Nebenkosten in den kommenden Monaten massiv steigen. Die SEEG hat ihren Mieter*innen freiwillige Zahlungserhöhungen angeboten, beim Mieterverein gibt es die ersten Anfragen, wie mit der Frage umgehen ist. Der Mieterbund fordert in einem 9-Punkte-Plan unter anderem ein Kündigungsmoratorium, einen Gaspreisdeckel und regelmässige staatliche Energiezuschüsse.
Unsere nächsten Stationen werden uns im September nach Radebeul und in der Folge in die Landkreise Vogtland und Bautzen führen. |